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November 2002

Franz-Josef Arlinghaus

 

Zwischen Notiz und Bilanz

Zur Eigendynamik des Schriftgebrauchs in der kaufmännischen Buchführung am Beispiel der Datini/di Berto-Handelsgesellschaft in Avignon (1367-1373)

(Gesellschaft, Kultur und Schrift - Mediävistische Beiträge 8)

Frankfurt/M.: Peter Lang 2000

 

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7 Schluß

 

Die fast vollständig überlieferten Rechnungsbücher jener 1367 von Toro di Berto und Francesco Datini gegründeten compagnia boten, da hier erstmals nicht nur die Haupt- und Geheimbücher, sondern auch die Kladden und Hilfsbücher überliefert sind, die Gelegenheit, das gesamte Gefüge aller von einer mittelalterlichen Handelsgesellschaft angelegten Rechnungsbücher untersuchen zu können. So zu verfahren, also zunächst einmal eine Querschnittuntersuchung durchzuführen, leitete sich aus einer Fragestellung ab, die die Buchführung erst in einem zweiten Schritt in einen konkreten, engeren Nutzungszusammenhang gestellt sehen wollte. Zunächst einmal sollten die wesentlich weiter gefaßten, allgemeinen Funktionen der Verschriftlichung, wie Kommunikation herzustellen und Informationen zu speichern, in ihrer Auswirkung und Bedeutung für die mittelalterliche Buchhaltung beleuchtet werden. Diesem Ansatz folgend, wurde nach einer Klärung des allgemeinen Kontextes, in dem das Schreiben der Rechnungsbücher stattfand, jedes Element des Systems von Kontobüchern genau analysiert und auf seinen spezifischen Zweck und Nutzen hin befragt.

Die 35 Rechnungsbücher der hier untersuchten compagnia konnten insgesamt acht verschiedenen Typen zugeordnet werden, die alle zeitgleich geführt wurden und miteinander verzahnt waren. Die Buchtypen und ihre Verflechtungen untereinander sind in Schema I auf dem Faltblatt dargestellt; es ist an anderer Stelle ausführlich erläutert worden[1]. Es galt nun, jede einzelne Komponente der Buchhaltung dieser Handelsfirma in ihrer Funktion für die geschäftliche Tätigkeit der compagnia, dann aber auch für das Buchhaltungssystem selbst genau zu analysieren[2]. Dabei zeigte sich, daß den verschiedenen Elementen des Systems jeweils eigene Zweckbestimmungen zuzumessen sind, die vergleichsweise unverbunden nebeneinander standen. So dienten große Teile der Ricordanze, sowie der gesamte Memoriale und der Libro grande einzig dem Ziel, die Konten von Gläubigern und Schuldnern zu verzeichnen und so das Vergessen eines noch zu entrichtenden Betrages zu verhindern, während der Libro di entrata e uscita, das Kassenbuch, vor allem die Aufgabe hatte, den Kassenstand nachvollziehbar zu machen und damit letztlich das Geschäftsgebaren der Mitarbeiter zu kontrollieren. Die großen Unterschiede in der Kontinuität und Genauigkeit, mit der die einzelnen Segmente der Buchhaltung geführt wurden, und die Differenzen in der Art der Verzahnungen untereinander ließen deutlich hervortreten, daß das Buchführungssystem zunächst einmal gar nicht als ein Ganzes konzipiert war[3]. Vielmehr verdankte sich jedes Element einem eigenen Antrieb, einer eigenen Funktion, ohne daß man die sich aus einer Vernetzung ergebenden Möglichkeiten schon in den Blick genommen hätte.

Diese Einsicht ließ nach dem jeweiligen Stellenwert der einzelnen Komponenten im und für das System fragen. Es stellte sich heraus, daß die verschiedenen Funktionen nicht gleichrangig zu betrachten waren, sondern vielmehr unterschiedlich stark zur Herausbildung einer systematischen Buchhaltung beigetragen hatten. Den Kern des Systems bildeten eindeutig die drei Bücher – Ricordanze, Memoriale und Libro grande S, für deren Anlage das Motiv der Datenspeicherung, der Gedächtnisstütze, der dominierende Antrieb war. Insgesamt stellt sich die Buchhaltung der von Toro und Francesco geführten compagnia als ein System von Büchern dar, mit dessen vornehmlich memorativen Zwecken dienendem, konsequent und kontinuierlich geführtem Zentrum weitere, aus anderen Antrieben heraus angelegte Rechnungsbücher verzahnt wurden.

 

Nach der Differenzierung zwischen zentralen und peripheren Elementen des Buchhaltungssystems und damit zugleich zwischen vorrangigen und nachrangigen Antriebsmomenten war nun dieser Kern mit seinen drei Rechnungsbuchtypen genauer zu untersuchen. Speziell zu klären war, warum für das Aufschreiben von Schuldnern und Gläubigern nicht nur ein Notizbuch geführt, sondern drei aufeinander aufbauende, gleichzeitig benutzte Bücher Verwendung fanden. Diesem Phänomen nachzugehen, war nicht zuletzt deshalb von Interesse, weil unabhängig von der jeweils angewandten Methode eine solche Dreistufigkeit der Buchhaltung bis heute eigen ist. Um hier eine Antwort finden zu können, stellte die vorliegende Untersuchung die formale Struktur sowohl der Rechnungsbücher insgesamt als auch der in ihnen eingeschriebenen Konten in den Mittelpunkt. Denn inhaltlich gab es ja nur wenige Unterschiede zwischen der Ricordanze, dem Memoriale und dem Libro grande, da alle drei Buchtypen die gleichen Schuldner- und Gläubigerposten verzeichnen. Tatsächlich waren es in erster Linie der Aufbau der Konten und die Art und Weise, wie sie in den Rechnungsbüchern plaziert wurden, an denen sich Differenzen feststellen ließen. Während die Konten in der Ricordanze noch chronologisch angeordnet sind und somit die Einträge verschiedener Klienten sowie Käufe und Verkäufe unsortiert direkt aufeinanderfolgen, hat man über ein erstes ‘Vorsortieren’ im Memoriale auf der dritten Ebene, im Libro grande, die Posten, die einen Klienten betreffen, bereits weitgehend auf einer Seite und in einem Konto zusammengefaßt. Die Differenzen zwischen den Büchern ließen sich also vornehmlich in der unterschiedlichen Anordnung gleicher Inhalte festmachen.

Warum aber bemühte man sich nicht darum, die Buchungen gleich in der Kladde möglichst wohlgeordnet einzuschreiben? Im Vergleich zu anderen Feldern des Schriftgebrauchs fielen beim Kaufmann tagtäglich unverhältnismäßig viele Einzelinformationen an, die über einen unterschiedlich langen, nicht voraussehbaren Zeitraum zu speichern waren. Die große Zahl der vor allem aus Käufen und Verkäufen auf Kredit resultierenden Gläubiger- und Schuldnerkonten, die in die Ricordanze, den Memoriale und den Libro grande eingeschrieben wurden, zeigt an, daß insbesondere in dieser Art des Geschäftsgebarens die Hauptursache für die bedeutende Menge an zu memorierenden Einzeldaten zu suchen ist. Ein Zweites, Wesentliches tritt hinzu: Die Kunden von Toro und Francesco betraten die Läden der beiden nicht nur einmal, sondern kauften an verschiedenen Tagen immer wieder einzelne Waren, beglichen vielleicht einen Teil ihrer Schuld, um dann beim nächsten Mal erneut Waren zu erwerben, ohne den geforderten Preis sofort in bar zu entrichten. Da aber nicht vorherzusehen war, ob und wie oft eine Person Geschäftsbeziehungen in der eben dargestellten Form mit der compagnia aufnahm, wäre es unsinnig gewesen, nach einem einmal erfolgten Eintrag in der Ricordanze vorsorglich Raum für weitere Buchungen zu lassen; man sah sich also veranlaßt, die Vorkommnisse zunächst einmal der Reihe nach, rein chronologisch, zu notieren. Bei der Vielzahl von täglich vermerkten Posten führte dies aber zu einer sehr disparaten Verteilung der einem Kunden zuzurechnenden Einträge in der Kladde, so daß bei dem großen Umfang an Notizen die Übersichtlichkeit verloren ging und sogar die Gefahr des Informationsverlustes drohte. Hier konnten nur ein Löschen der bereits bezahlten Schuldnerposten und ein Neuordnen der noch offenen Konten Abhilfe schaffen. Anders als heute, wo diese Vorgänge computergestützt leicht durchzuführen wären, blieb bei der Benutzung der mit Tinte auf Papier aufgetragenen Schrift nichts anderes übrig, als die Notizen von Zeit zu Zeit erneut durchzusehen und unter neuen Ordnungskriterien in ein zweites Buch zu übertragen. Nötig war ein erneutes Abschreiben und Neuordnen des bereits Notierten also deshalb, weil die sich aus dem Wirtschaften der Kaufleute ergebenden Anforderungen an die Informationsspeicherung vom Medium Schrift ad hoc und im ersten Zugriff nur sehr unzureichend erfüllt werden konnten.

Das Verfahren ist an anderer Stelle bereits detaillierter erläutert worden[4]; hier sei nur hervorgehoben, daß der entscheidende Grund für die Unausweichlichkeit eines erneuten Abschreibens der Posten nicht in der großen Menge an ökonomischen Transaktionen zu sehen ist. Dies stellte lediglich eine notwendige, nicht aber eine hinreichende Bedingung für die weitere Entwicklung dar. Entscheidend waren vielmehr die begrenzten Möglichkeiten des Mediums Schrift, das aufgrund seiner mangelnden Flexibilität unter den genannten Umständen eben nicht in der Lage war, sofort im ersten Zugriff Vorgänge effektiv vor dem Vergessen zu bewahren. Hätte man andere Medien – etwa den Computer – bereits zur Verfügung gehabt, wäre ein solch umständliches und aufwendiges Procedere, wie es das Abschreiben darstellt, auch bei größeren Datenmengen nicht erforderlich gewesen. Aber gerade hierin, in der Notwendigkeit, die Erstschrift – und wohl auch die daraus entstandene erste Abschrift – erneut bearbeiten zu müssen, ist ja der wesentliche Antrieb für die weitere Entwicklung der Buchführung zu sehen.

Verschärfend tritt hinzu, daß der Kaufmann nicht die knappere Form der tabellarischen Anordnung der Informationen nutzte, sondern – wie bis ins 15. Jahrhundert hinein üblich – die Buchung als ganzen Satz und das Konto fast wie einen vollständigen, zusammenhängenden Text konzipierte. Diese spezifische Art und Weise, in der Schrift im Mittelalter auch von den Kaufleuten genutzt wurde, hat sicherlich dazu beigetragen, das hier aufgezeigte Problem zusätzlich zu verschärfen.

Der hiermit abgesteckte Rahmen, in dem sich die Herausbildung eines komplexen Buchführungssystems vollzog, zeigt an, daß dem gesamten Prozeß eine hohe eigendynamische Komponente innewohnte. Eigentlich wollte man sich ja nur, gestützt auf Notizen, die Forderungen an seine Schuldner merken. Das erneute Übertragen der Posten von einem Buch ins andere, ja selbst die Art und Weise, wie sie auf der zweiten und dritten Verarbeitungsebene anzuordnen sind, wird aber aufgrund der Unflexibilität des Mediums ab einer bestimmten Menge an Geschriebenem zur unumgänglichen Notwendigkeit und entzieht sich damit zugleich der Entscheidungsfreiheit des Schriftnutzers. Allein um sein ursprüngliches Ziel zu erreichen, eine taugliche und benutzbare Merkhilfe zu haben, sah sich der Kaufmann gezwungen, die hier aufgezeigten Bearbeitungsschritte durchzuführen und letztlich mindestens zwei, besser drei aufeinander aufbauende ‘Notizbücher’ zu verwenden. Ohne auf weitere Annahmen zurückgreifen zu müssen, allein durch das Aufzeigen der Funktionsweise dieses eigendynamischen Prozesses, konnten die meisten und wichtigsten Erscheinungsformen einer systematischen Buchhaltung aus eben dieser Eigendynamik hergeleitet werden.

 

Lag es schon nicht in der ursprünglichen Absicht der Fernhändler, sich auf diese Weise und mit solcher Intensität mit dem Speichermedium Schrift auseinanderzusetzen und damit letztlich ein wohlgeordnetes Gefüge von Rechnungsbüchern und Konten zu erstellen, so traten im Zuge der Bearbeitung des einmal Geschriebenen weitere ‘Nebenwirkungen’ auf, die weder intendiert noch vorhersehbar waren. Denn mit dem mehrfachen Übertragen der Notizen ging unweigerlich der zunächst noch unmittelbare Bezug zwischen dem einmal Aufgeschriebenen und dem tatsächlichen ökonomischen Vorgang verloren. Die ‘Distanz’ zwischen dem ‘eigentlichen’ Geschäftsvorgang und seinem schriftlichen Vermerk vergrößerte sich durch die mehrstufige Übertragung des Postens von einem Rechnungsbuch in ein anderes zusehends, so daß schließlich spürbare substantielle Veränderungen sowohl hinsichtlich des semantischen Gehalts einzelner Begriffe als auch des kontextuellen Bezuges der ‘Notizen’ zu beobachten waren. Kann man in der Ricordanze noch aus dem Eintrag erfahren, welche Waren für einen bestimmten Betrag den Besitzer wechselten, und zeigen die vor und nach diesem Eintrag eingeschriebenen Posten an, was an diesem Tag noch von anderen Kunden erworben wurde, so gehen diese eng mit dem tatsächlichen Geschehen verknüpften Informationen durch mehrfaches ‘Destillieren’ der Buchungen unweigerlich verloren. An ihre Stelle tritt nun – und hierin ist andererseits auch ein Informationsgewinn zu sehen – zunehmend ein Bezug auf bereits einmal Geschriebenes, auf Konten und Buchungen in demselben oder in anderen Rechnungsbüchern. Statt als Grund für die Buchung den Kauf eines Helmes oder Tuches zu nennen, verwies man nun – zwangsläufig – auf eine an anderer Stelle im Geschäftsschriftgut bereits erfolgte Eintragung; statt zwischen Posten vermerkt zu sein, die zuvor oder nachher tatsächlich Geschehenes festhalten, findet sich der Eintrag nun herausgelöst aus seinem ‘eigentlichen’ Zusammenhang auf der Soll- oder Haben-Seite des Kontos einer bestimmten Person wieder. Diese zunächst unspektakulär anmutende gesteigerte Selbstreferentialität des Gefüges der Kontenbücher bedeutete in der Konsequenz aber einen – vom mittelalterlichen Kaufmann kaum bewußt wahrgenommenen – Wechsel des Koordinatensystems, in das die Notiz eingefaßt war. Die dadurch erfolgten Bedeutungsverschiebungen einzelner Sprachelemente und Konstruktionen, die Herausbildung von ‘Fachtermini’ allein durch die Änderung des Bezuges machen dies nicht nur einerseits besonders deutlich, sie zeigen andererseits, welche weitreichenden Folgen dieser Wechsel des Referenzsystems – weg vom Vorgang im Laden hin zum Eintrag im Buch – über das Neuordnen der Posten hinausgehend für die Buchführung mit sich brachte[5].

Vor dem Hintergrund der an den Büchern einer Handelsgesellschaft der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts gewonnenen Einsichten war nun zu fragen, inwieweit sich die beobachteten Phänomene für ein Nachzeichnen auch der historischen Entwicklung des Rechnungswesens heranziehen ließen. Zwar galt es von vornherein zu bedenken, daß sich aufgrund der großen Lücken speziell in der Überlieferung des 13. Jahrhunderts nur sehr schwer definitive Aussagen über die Chronologie der Abläufe würden machen lassen. Soweit es aber die erhaltenen Rechnungsbücher erlauben, konnte festgestellt werden, daß auch die ältesten überlieferten Fragmente fast ausschließlich oder doch vorwiegend Schuldner- und Gläubigerkonten verzeichnen, also vornehmlich eine memorative Funktion zu erfüllen hatten. Und es scheint fast so, als ob die erst später überlieferten Bilanzen und Kassenbücher – in beinahe genauer Entsprechung zu den an der Buchführung von Toro und Francesco gemachten Beobachtungen – den historischen Prozeß der sukzessiven Anlagerung weiterer, weniger zentraler Elemente an einen ursprünglichen memorativen Kern der Buchführung widerspiegeln. Wie gezeigt, verdankt sich die Herausbildung typischer Buchführungselemente einem eigendynamischen Prozeß, für dessen Ablauf lediglich eine gedächtnisstützende Funktion der Bücher Voraussetzung war. Daher diente die Feststellung von starken Anhaltspunkten – von Beweisen zu sprechen, verbietet sich aufgrund der Überlieferungssituation – für eine historische Prädominanz dieser Funktion als zentrale Argument dafür, die aus der Querschnittanalyse abgeleiteten Modellvorstellungen auf die chronologische Entwicklung des Rechnungswesens im Spätmittelalter übertragen zu können. Denn wenn es für eine compagnia des 14. Jahrhunderts von durchschnittlicher Größe notwendig war, Posten, die allein mit dem Ziel der Informationsspeicherung in einem Buch vermerkt wurden, ab einer bestimmten Menge erneut in ein weiteres Buch zu übertragen, dann wird diese Notwendigkeit bei gleichen Motivations- und Rahmenbedingungen auch für die ersten Handelsgesellschaften des 12. und 13. Jahrhunderts bestanden haben – mit allen geschilderten Konsequenzen. Auch die historische Entwicklung der Buchhaltung, d.h. letztlich die Herausbildung einer systematischen Kontenführung, dürfte also weitgehend auf die beiden Elemente ‘memorative Funktion’ und ‘Eigendynamik’ zurückzuführen sein[6].

 

Vornehmlich ging es in der Untersuchung zur mittelalterlichen Buchhaltung darum, die Rechnungsbücher als Ausdruck einer zunehmenden Verschriftlichung von Lebensbezügen zu betrachten und unter diesem Gesichtspunkt ihren Funktionen und Entwicklungsbedingungen nachzuspüren. Die weitgehend beim Medium Schrift anzusiedelnden, eigendynamischen Prozesse luden jedoch mit den daraus ableitbaren Folgen dazu ein, sie mit zwei Phänomenen zu konfrontieren, die in dieser Zeit im Kontext kaufmännischen Lebens von besonderer Bedeutung waren. Eines dieser Phänomene ist die Entwicklung der doppelten Buchführung, wie sie im Laufe des 14. Jahrhunderts in Italien aufkam. Auch wenn es nicht Ziel dieser Untersuchung war, die Herkunft der Doppik zu erklären, so ergab doch ein Vergleich, daß sich eine ganze Reihe von Verfahren, die als zentraler Kern einer diese Methode verwendenden Buchhaltung gelten können, aus jenem eigendynamischen Prozeß herleiten ließen, der hier aufgedeckt wurde. Dies gilt zunächst einmal für die ‘automatisch’ steigende Selbstreferentialität innerhalb des Gefüges von Rechnungsbüchern und die damit eng verknüpfte Herausbildung einer Fachsprache – beides Phänomene, die als grundlegend für die Ausbildung einer abstrakten Buchführungsmethode gelten können. Selbst die Zweiteilung der Bücher und Konten in Soll und Haben ließ sich rein funktional darauf zurückführen, daß man eine Verzeichnisstruktur benötigte, die ein vergleichsweise leichtes und unkompliziertes Ergänzen der einer Person zuzurechnenden Informationen erlaubte. Auch die Einteilung in Soll und Haben diente somit zunächst einmal als Werkzeug zur besseren ‘Datenverarbeitung’, ohne daß über diese Motivation hinausgehende Intentionen feststellbar wären. Daß mit dieser Zweiteilung zugleich das Fundament für elaboriertere Buchhaltungsmethoden gelegt wurde, sei nicht bestritten, war aber ursprünglich wohl weder beabsichtigt noch vorauszusehen. Diese Arbeit hat gezeigt, daß man sich im Bemühen, die Entstehung der doppelten Buchführung zu erklären, nicht mehr auf die Beantwortung der Frage konzentrieren muß, wie es zu der ‘Einsicht’ in das Prinzip kam, daß jeder Vorgang zugleich bei einem Konto zu einer Erhöhung, beim anderen zu einer Verminderung des eingeschriebenen Wertes führt. Denn ein solches Doppelbuchen und die entsprechenden Wertveränderungen stellten sich zumindest zum Teil quasi von selbst ein, wenn über den gleichen Geschäftsvorfall verschiedene Verzeichnisse angelegt wurden, die ihn aus unterschiedlicher Sicht beleuchteten[7]. Ins Zentrum des Interesses rückt jetzt vielmehr die Frage, welche Gründe die Kaufleute dazu brachten, neben den Personenkonten weitere Konten stetig zu führen und sie konsequent miteinander zu vernetzen. Diese andere Formulierung der Frage, wie es zu der Herausbildung der doppelten Buchhaltung als geschlossenes System gekommen ist, gründet nicht zuletzt auf die zuvor durchgeführte Differenzierung zwischen dem zentralen Kern des Rechnungswesens und den weniger bedeutenden, peripheren Elementen sowie auf die Einsicht, daß man für jedes dieser Elemente einen je eigenen, unterschiedlich stark wirkenden Antrieb annehmen muß[8]. Insgesamt ist davon auszugehen, daß sich die Ausformung wichtiger Grundbausteine für die Entwicklung einer abstrakteren Methodik, wie sie die Doppik darstellt, nicht so sehr einem planenden Suchen nach buchhalterischer Perfektion als vielmehr dem unumgänglichen Verändern zunächst lediglich memorativen Zwecken verpflichteter Rechnungsbücher verdankt. Wenn in dieser Arbeit auch nicht primär die Absicht verfolgt wurde, der ‘Erfindung’ der doppelten Buchführung nachzugehen, so dürfte doch die noch zu erklärende ‘Lücke’, die sich zwischen dem Schreiben einfacher Geschäftsnotizen und der Herausbildung dieser elaborierten Buchhaltungstechnik auftut, kleiner geworden sein.

Das zweite Phänomen, daß kurz zu beleuchten war, weist über den engeren Rahmen der Buchhaltung hinaus und betrifft die Mentalität der Kaufleute. Die hohe Selbstreferentialität und die Bedeutungsverschiebungen in der Sprache zusammen mit der Tatsache, daß dies ja weder intendiert noch voraussehbar war, ließen die Frage aufkommen, ob die beim Umgang mit den Rechnungsbüchern ablaufenden eigendynamischen Prozesse nicht auf die Nutzer der Schrift zurückgewirkt haben. Die Frage war nicht zuletzt deshalb naheliegend, weil man die Bearbeitung der Posten in der Ricordanze und ihr neues Anordnen unter anderen Kriterien auch als eine Form pragmatischer Textanalyse verstehen kann, deren nötige kognitive Prozesse – wenn auch gezwungenermaßen und ohne große Entscheidungsfreiheiten – vom schreibenden Kaufmann durchzuführen waren. Hinzu kam, daß sich die Berufswelt des Kaufmanns, die täglich durchgeführten Transaktionen von Kauf und Verkauf, in den Rechnungsbüchern der zweiten und dritten Ebene in gänzlich anderer Weise präsentierte als in der direkten Anschauung oder in seinen ersten Notizen.

Die Zusammenhänge zwischen typischen Denkweisen der italienischen Fernhändler und ihren Rechnungsbücher hier thematisieren zu können, war überhaupt nur möglich, weil die Forschung bereits umfassende Studien zur Mentalität dieser sozialen Gruppe vorgelegt hat; notwendig wurde es, dies Thema aufzugreifen, weil nach der Analyse der Rechnungsbücher eine elaborierte Buchhaltung zumindest teilweise nicht mehr – wie bisher – als Ausdruck einer rational-planenden Denkweise, sondern – ähnlich wie die Teilnahme am Marktgeschehen, das Beobachten der Auswirkungen von Angebot und Nachfrage – als Teil der Lebenswelt des Kaufmanns betrachtet werden konnte, die der Händler nur bedingt nach seinen Regeln gestaltete, deren Strukturen aber umgekehrt von ihm wahrgenommen und verinnerlicht werden konnten. Unter dieser anderen Prämisse erschienen die schon in der Literatur zu findenden Hinweise auf Parallelen in der Textstruktur der Rechnungsbücher und der Libri di famiglia in einem neuen Licht, da nun nicht mehr beide, sondern vornehmlich die zweite Textart als Ausdruck einer geistigen Verfaßtheit gelesen werden kann, während die erste selbst nicht unwesentlich zu deren Ausformung mit beigetragen haben dürfte.

Wenn auch klar ist, daß literarische Texte nicht nur als Ausdruck eines wie immer gearteten Denkens verstanden werden dürfen, da sie immer zugleich Teil eines literarischen Diskurses sind, können sie doch andererseits nicht als völlig losgelöst von den Vorstellungen und Denkweisen derjenigen betrachtet werden, die sie geschrieben haben. Wenn auch weiter klar ist, daß sich die Mentalität einer sozialen Gruppe wie die der Kaufleute aufgrund unterschiedlichster Einflüsse entwickelt hat, konnten doch zumindest einige Elemente dieser Mentalität isoliert und auf den Umgang mit den Rechnungsbüchern, konkret: auf den Zwang zur Neubearbeitung des einmal Geschriebenen, zurückgeführt werden[9]. Faßbar wurde die Einflußnahme des Buchhaltens auf Denkweisen etwa an der Art der Verwendung des Begriffs ragione/chagione und an der häufigen Benutzung kurzer Kausalketten. Vor allem aber die Neigung, ein Geschehnis nicht als sich entwickelnden Vorgang zu schildern, sondern als Abfolge weitgehend autonomer Einzelereignisse zu präsentieren, läßt sich aus dem Umgang mit den Rechnungsbüchern herleiten. Ein Ereignis wird häufig nicht durch Sätze ausgeformt, die durch explizite Formulierungen oder Konjunktionen aufeinander Bezug nehmen. Vorherrschend ist vielmehr ein Zergliedern der Handlung in unverbunden aufeinanderfolgende Teilgeschehnisse, die jeweils in sich abgeschlossen sind. Ereignisse so zu strukturieren, scheint nicht zuletzt aus der Art und Weise ableitbar zu sein, wie sich dem Kaufmann die Geschäftsvorfälle in den Kontenbüchern der höheren Verarbeitungsstufen präsentierten.

 

Abschließend sei es erlaubt, die beobachteten Zusammenhänge, das Dreiecksverhältnis zwischen dem Medium Schrift, seinen Nutzern und den zu verzeichnenden Gegenständen, über den Rahmen der Buchhaltung hinaus auf einer allgemeineren Ebene zu diskutieren. Zunächst einmal ließ sich feststellen, daß es fast unzulässig ist, ganz ohne Differenzierungen von ‘der Schrift’ zu sprechen. Schrift begegnet hier in erster Linie als ein mit Tinte auf Papier in einem Buch fixierter Text. Dieser spezifische materielle Kontext, in dem schriftliche Aufzeichnungen stattfanden, hatte entscheidenden Einfluß auf die Art der Weiterbearbeitung des Geschriebenen und damit auch auf die Präsentation der so festgehaltenen geschäftlichen Transaktionen. Durch Vergleich mit den möglichen Konsequenzen, die eine Verwendung des Rotulus oder aber auch des Computers anstelle des Buches gehabt hätte, ist dies mehrfach thematisiert worden[10].

Aber nicht nur die besonderen materiellen Gegebenheiten hatten ihren Einfluß auf die Art der Benutzung des Mediums. Der mittelalterliche Schreiber war weit davon entfernt, die Möglichkeiten der Schrift in allen ihren verschiedenen Erscheinungsformen voll auszuschöpfen. In den Rechnungsbüchern der Handelsgesellschaften des 13. und 14. Jahrhunderts schrieb man die Posten in ganzen Sätzen, und die Konten waren vollständige Texte, obwohl die tabellarische Form des Schreibens bekannt war und obwohl sie sich gerade für die Buchhaltung angeboten hätte. Die Prädominanz der Verwendung des Modells ‘Volltext’ findet sich im Mittelalter auch auf anderen Feldern, etwa bei der praktischen Arithmetik, auf denen es heute zugunsten von Symbolen weitgehend verdrängt ist[11]. So gesehen wäre es präziser, statt allgemein von Schrift von verschiedenen Modellen der Schriftnutzung zu sprechen, die zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Epochen vorwiegend oder ausschließlich Verwendung fanden. Die Tatsache, daß es vornehmlich eine bestimmte Art des Schreibens war, die man bis weit in das 15. Jahrhundert hinein pflegte, wird vielleicht für andere Felder des Schriftgebrauchs, für die sie so oder so das geeignetste Modell war, keine besonderen Konsequenzen gehabt haben. Bei der Bearbeitung der Posten in den Rechnungsbüchern machte es allerdings einen gravierenden Unterschied, ob bereits tabellarisch angeordnete Daten umgruppiert oder ganze Sätze neu geschrieben werden mußten. Der oben beschriebene Vorgang der Textinterpretation beim Vortragen der Konten und die mit ihm zusammenhängenden Phänomene wie etwa die Herausbildung von ‘Fachtermini’, aber auch die damit gegebene größere Chance, die dabei zu leistenden kognitiven Prozesse zu verinnerlichen, hätten sich bei der sofortigen Nutzung der Tabelle vielleicht gar nicht oder zumindest nicht in einem solchen Maße eingestellt[12].

Das zentral wirkende Moment bei der Ausformung einer systematischen Buchführung, das Eingehen-Müssen auf die strukturbedingten Grenzen der Schrift hinsichtlich ihrer Flexibilität und Ergänzbarkeit, ließ sich in Ansätzen auch auf anderen Feldern der Schriftnutzung feststellen[13]. Aber das Problem wurde hier in einem wesentlich stärkeren Maße virulent. Wenn aus der begrenzten Möglichkeit der Schrift, eine Vielzahl von Informationen sofort überschaubar darbieten zu können, bei ihrer Verwendung in den Kontenbüchern eine Eigendynamik resultierte, die in ihrer Konsequenz zu neuen Textformen und zur Herausbildung eines selbstreferentiellen Systems geführt hat, so lag dies nicht zuletzt an den direkt spürbaren Folgen, die eintraten, wenn der Basistext nicht bearbeitet wurde. Ein ‘unordentlich’ geführtes Statutenbuch ist hinderlich, macht zeitaufwendiges Suchen erforderlich, hat aber für diejenigen, die es verwalten – etwa die in kommunalem Dienst stehenden Notare und Juristen, zumal wenn sie jährlich wechseln, lange Zeit keine gravierenden Folgen. Die zu befolgenden Regeln waren auf allen Gebieten des Schriftgebrauchs ähnlich, aber da ihre Nichtbeachtung häufig nur sehr vermittelt spürbar war und oft nicht diejenigen traf, die die schriftlich fixierten Informationen zu verwalten hatten, wurden sie nicht selten über einen längeren Zeitraum ignoriert. Dadurch, daß der Kaufmann mit der schriftlichen Kontenführung dem Medium die Verwaltung seiner Forderungen übertrug, war der Schrift zugleich ein mächtiges Sanktionsmittel beigegeben worden. Ein nachlässig geführtes Schuldnerbuch, ein übersehener, falsch zugeordneter oder nicht übertragener Posten führte hier sofort zu Einnahmeverlusten, zog eine ‘Geldstrafe’ nach sich[14]. Bei den Kaufleuten verstärkten die Sanktionsmöglichkeiten des Mediums – man muß es so formulieren – noch einmal in erheblichem Maße den ohnehin bestehenden, erhöhten Druck zu einer Neubearbeitung der Bücher, wie er sich aufgrund der unverhältnismäßig großen Nutzungsintensität im Bereich des kaufmännischen Rechnungswesens eingestellt hatte. Nicht zuletzt aus der weitgehenden Nichtbeachtung des zur Schrift gehörenden Regelwerkes auf anderen Feldern des Schriftgebrauchs und aus seiner vergleichsweise strikten Befolgung in der Buchhaltung erklären sich die vielen Unterschiede in der Art der Nutzung der Schrift und in den Konsequenzen, die diese Nutzungsunterschiede nach sich zogen.

Unabhängig davon, ob die Bearbeitung des Geschriebenen aufgrund drohender Sanktionen sofort sehr intensiv oder zögernd, oft erst nach Jahren, einsetzte, wird man in beiden Fällen eher ein ‘Sich-gezwungen-Sehen’ denn ein ‘Gestaltenwollen’ als Antrieb annehmen können. In Kapitel 5.2 konnte gezeigt werden, daß man nicht nur allgemein von einem Bearbeitungszwang sprechen kann, sondern sich dieser konkret in den Strukturen der Texte, die durch Abschreiben notwendigerweise neu erstellt werden mußten, manifestierte[15]. Nach dem oben Gesagten muß die weit verbreitete Ansicht, Schrift sei ein sehr flexibles, vielfältig benutzbares Werkzeug, insofern revidiert werden, als es zumindest im Mittelalter nur in spezifischen, kulturell geprägten Modellen genutzt wurde und sein Funktionieren zudem das Befolgen eines umfangreichen Regelwerkes voraussetzte. Darüber hinaus wird man das im Begriff ‘Werkzeug’ anklingende Verständnis von Schrift, sie sei immer ganz von ihren Anwendern beherrscht gewesen und habe diesen völlig ‘anspruchslos’ zu Diensten gestanden, korrigieren wollen. Obwohl ein Kulturgut, also von Menschen erzeugt, scheint Schrift in diesem Nutzungsfeld sehr schnell entscheidender auf die ablaufenden Prozesse eingewirkt zu haben als diejenigen, die mit ihr umgingen. Über das gestellte Thema hinausblickend darf hier angemerkt werden, daß der Raum, den man zur Erklärung komplexer kultureller Entwicklungen dem bewußten Einwirken der Beteiligten oder ihren mentalen Dispositionen zugebilligt hat, auch bei anderen Phänomenen kleiner ausfallen könnte als gemeinhin angenommen. Selbst bei der Weiterentwicklung und Ausformung der von ihm geschaffenen Erzeugnisse scheint dem Menschen nicht immer die Hauptrolle als kreativ gestaltender homo faber zuzufallen, die man ihm so gerne zu geben bereit ist. Damit soll nicht einer deterministischen Geschichtsauffassung das Wort geredet werden; es geht vielmehr darum, jeweils die Spielräume der an einem Prozeß Beteiligten genau auszuloten, statt ihrem (vermeintlichen) Wollen a priori die entscheidende Funktion zuzuweisen. Für den geschichtswissenschaftlichen Diskurs ist hierin aber eine nicht geringe Chance zu sehen; denn die Rahmenbedingungen, in denen sich menschliches Handeln abspielt, lassen sich überprüfbarer beschreiben und herleiten als schwerer zugängliche mentale Dispositionen oder ganz in das Belieben des Subjekts gestellte Entscheidungen, die eine Entwicklung vermeintlich oder tatsächlich vorangetrieben haben.

 

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[1]    Zu den Rechnungsbüchern allgemein siehe Kapitel 3.2, besonders S. 129ff. Das Schema I wird im gleichen Kapitel ab S. 132ff. erläutert.

[2]    Siehe die Kapitel 4 bis 4.2.

[3]    Siehe Kapitel 5.1, S. 325ff.

[4]    Siehe Kapitel 5.2, S. 358ff.

[5]    Siehe Kapitel 5.2, S. 375ff.

[6]    Zur herausragenden Bedeutung der memorativen Funktion bei den Büchern der Datini/di Berto-Handelsgesellschaft wie auch in der historischen Entwicklung siehe Kapitel 5.1, S. 348ff.; zur Eigendynamik siehe Kapitel 5.2, S. 363ff.

[7]    Die Barzahlung eines Schuldners vermindert den noch ausstehenden Betrag auf seinem Konto, erhöht aber den Kassenstand.

[8]    Siehe Kapitel 5.2, S. 382ff.

[9]    Siehe Kapitel 6, S. 397ff.

[10]  Zum Rotulus siehe Kapitel 2.2, S. 60ff.; konkret zur Arbeit in einem Rechnungsbuch, Kapitel 4.3.1.4, S. 231. Zur Differenz zwischen Computer und Rechnungsbuch siehe Kapitel 5.2, S. 362.

[11]  Zur Tabelle allgemein und zur Prädominanz mittelalterlicher Schreib-‘Modelle’ in ihrer Wirkung auf die Buchhaltung siehe Kapitel 2.2, S. 51ff., zur Arithmetik S. 55f; konkret zum ganzen Text und seiner Erscheinungsform im Rechnungsbuch siehe Kapitel 4.1.3.1, S. 181ff.; vgl. auch im Index ‘Sachen’ das Stichwort Schrift - Tabelle.

[12]  Zur Volltextnutzung im Vergleich zu anderen Schriftnutzungen siehe Kapitel 5.2, S. 394f.; zum Zusammenhang zwischen Textanalyse und kognitiven Prozessen siehe Kapitel 6, S. 440f.

[13]  Das Problem taucht zahlreichen Arbeiten zur pragmatischen Schriftlichkeit auf, wie sie im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 231 erstellt wurden. Vgl. hierzu die beiden Aufsatzsammlungen von Keller - Busch, Statutencodices, sowie Keller - Behrmann, Kommunales Schriftgut. Jüngst ist dies in der Arbeit von Blattmann, Die Statutenbücher von Bergamo, behandelt worden.

[14]  Dies ist in seiner Konsequenz für die Prädominanz der Schuldner- und Gläubigerbücher gegenüber anderen Kontobüchern bereits in Kapitel 5.2, besonders S. 370f. und S. 391, ausgeführt worden.

[15]  Siehe Kapitel 5.2, S. 370ff.