Habilitation: November 2002 |
Franz-Josef Arlinghaus Körpergeschichten. Vorstellungen
von Körper und Person im Hoch- und Spätmittelalter (11.-15. Jh.). |
Grund- und Hauptstudium (MA Ge: Mi Ge; LA Ge: Mi Ge) Vorbereitende Sitzungen: 1) Mi., 23.10.; 2) Mi. 11.12., 18.00-20. 00 Uhr Blockveranstaltungen ganztägig: 1) Sa., 11.01.; 2) Sa.
18.01; 3) Sa. 25.01.03, 9.00-18.00
Uhr Kommentar: Nicht zuletzt angeregt durch den
Körperkult und Fragen nach geschlechtlicher Identität in der Gegenwart ist
„der Körper“ zu einem wichtigen Gegenstand historischer Forschung
avanciert. In dem Seminar sollen auf der Basis einschlägiger Beispiele die
zentralen Forschungsansätze vorgestellt und für die sich wandelnden Vorstellungen
der Zeit zwischen dem 11. und 15. Jh. fruchtbar gemacht werden. Als
Leitdifferenzen sind ‚Person’, ‚Identität’ und
‚soziale Rolle’ in ihrer Beziehung zum ‚Körper’ zu
diskutieren. Neben Texten gilt es, bildliche Darstellungen mit heranzuziehen. Thematisch sind
einmal hochmittelalterliche Vorstellungen über den Körper zentraler
Herrschergestalten (König, Papst) zu beleuchten. Religiöse Vorstellungen, wie
sie in der Abendmahlslehre und dem Reliquienwesen greifbar werden, sind hier
mit zu thematisieren. Ferner werden wir uns mit der Situierung des Körpers in
Rechtsgeschäften auseinandersetzen. Es gilt hier, die Inszenierung der Körper
und die Gestik der am Gerichtsverfahren Beteiligten – etwa der
Eidhelfer, die in Sachsenspiegel-Darstellungen fast zu einem Körper ‚zusammenwachsen’
– zu untersuchen. Ziel des Seminars
ist es zum einen, die Differenz zwischen Mittelalter und Moderne plastisch
werden zu lassen. Zweitens soll die Historizität der oft als unveränderlich
vorgestellten Kategorien wie ‚Körper’ und ‚Person’ deutlich
gemacht werden. Literatur:
Eine gute und aktuelle Einführung
in die Thematik bietet: Lorenz, Maren, Leibhaftige
Vergangenheit. Einführung in die Körpergeschichte, (Historische Einführungen
4), Tübingen 2000. Bynum, Caroline Walker (Hg.),
Fragmentierung und Erlösung: Geschlecht und Körper im Glauben des
Mittelalters, Frankfurt/M. 1996. Ott, Norbert H., Der Körper als
konkrete Hülle des Abstrakten. Zum Wandel der Rechtsgebärde im
Spätmittelalter, in: Gepeinigt, begehrt, vergessen. Symbolik und Sozialbezug
des Körpers im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit, hg. von Klaus
Schreiner und Norbert Schnitzler, München 1992, S. 223-241. Kantorowicz, Ernst H., Die zwei Körper des Königs: eine Studie zur
politischen Theologie des Mittelalters, 2. Aufl., München 1997 (engl. Orig.: The Kings Two Bodies,
Princeton, 1957). |