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last update:

August 2006

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Franz-Josef Arlinghaus / PD Dr. Christiane Eifert

Geschichte der europäischen Stadt vom Hochmittelalter bis in die Gegenwart
Vierstündiger Grundkurs, Universität Bielefeld
Do. 10.00 – 13.00 Uhr, Raum: V2-105/115, Beginn: 06.04.2006

Kommentar

 

Das Mittelalter gilt gemeinhin als eine durch die Herrschaft von Kaisern, Königen und Fürsten geprägte Epoche. Seit dem 11. und 12. Jahrhundert entwickelte sich jedoch in den Städten eine andere Form des gesellschaftlichen Lebens, die auf dem Zusammenschluss von prinzipiell Gleichen gegründet war. Auch wenn insbesondere in den Städten der Frühen Neuzeit de facto oligarchische Strukturen vorherrschten, so gestaltete sich das Leben hier den­noch anders als etwa am Hofe eines Fürstbischofs. Max Weber hat die besondere Ver­fasstheit der ‚okzidentalen Stadt’ im Vergleich zu anderen Weltregionen und zur Antike heraus­gearbeitet und darin ein wichtiges Moment für die Entwicklung der modernen Gesellschaft gesehen. Seine These dient insbesondere im ersten Teil des Grundkurses als Leitfaden.

 

Gegenüber der mittelalterlichen Kommune tritt die Stadt der Moderne nicht durch politische und verfassungsrechtliche Besonderheiten hervor. Vielmehr stellt sie vor allem einen Verdichtungsraum der sozialen und ökonomischen Umwälzungen dieser Zeit dar. Charles Dickens’ ‚Oliver Twist’ liefert eine literarische Beschreibung der modernen Metropole, die durch Verarmung großer Bevölkerungsteile ebenso gekennzeichnet ist wie durch technische Innovationen. Zugleich wird die Stadt zum Treffpunkt einer kulturellen Avantgarde, die die dominanten gesellschaftlichen Strukturen in ganz anderer Weise hinter­fragte, als dies die mittelalterliche Kommune tat. Schließlich stellen die ‚Megacities’ des ausgehenden 20. Jahrhunderts mit ihrer Milliardenbevölkerung den Begriff ‚Stadt’ generell in Frage.

Literatur

 

Ennen, Edith, Die europäische Stadt des Mittelalters, Göttingen 19874.

 

Reulecke, Jürgen und Wolfgang Hofmann (Hgg.): Die deutsche Stadt im Industriezeitalter: Beiträge zur modernen Stadtgeschichte, Wuppertal 19802.

 

Schreiner, Klaus: Legitimität, Autonomie, Rationalisierung. Drei Kategorien Max Webers zur Analyse mittelalterlicher Stadtgesellschaften – wissenschaftsgeschichtlicher Ballast oder unabgegoltene Herausforderung?, in: Die okzidentale Stadt nach Max Weber. Zum Problem der Zugehörigkeit in Antike und Mittelalter, hg. von Christian Meier (Historische Zeitschrift Beiheft NF 17), München 1994, S. 161-211.

 

Schwerhoff, Gerd: Die goldene Freiheit der Bürger. Zu den Bedeutungsebenen eines Grundwertes in der Stadtkölnischen Geschichte (13.-17. Jahrhundert), in: Stadtregiment und Bürgerfreiheit. Handlungsspielräume in deutschen und italienischen Städten des Späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit, hg. von Klaus Schreiner und Ulrich Meier (Bürgertum. Beiträge zur europäischen Gesellschaftsgeschichte 7), Göttingen 1994, S. 94-119.

 

Stichweh, Rudolf: Raum, Region und Stadt in der Systemtheorie, in: Soziale Systeme 4 (1998), S. 341-358.