(downloads) Habilitation: August 2006 |
Franz-Josef Arlinghaus Einstellung zu
Terben und Tod in der mittelalterlichen Gesellschaft |
Der
Tod gehört sicherlich über alle Zeiten hinweg zu einem Fixpunkt menschlichen
Lebens. Der Umgang mit dem persönlichen Sterben war im Mittelalter jedoch ein
anderer als heute. Schon die Tatsache, dass man nahezu größere Angst vor
einem plötzlichen, unvorbereiteten Tod empfand als vor dem Sterben selbst,
macht dies deutlich. Anhand der verschiedensten Themenfelder im Kontext
‚Tod und ‚Sterben’ werden in der Vorlesung die sich
wandelnden Einstellungen zum Tod vom 11. bis ins 16. Jahrhundert hinein
beleuchtet. Durch die Analyse des Sterbens und des Umgangs mit dem Leichnam
von Heiligen und Hingerichteten, Königen und Päpsten sollen die Konzepte
herauspräpariert werden, die dem Tod im Mittelalter zugrunde liegen. Auf das
Totengedenken ist ebenso einzugehen wie auf die damit zusammenhängende
Grablege und die Gestaltung der Friedhöfe. In besonderer Weise ist dabei auf
Umschwünge zu achten, wie sie im Zuge des Reformpapsttums (11. Jh.), der
ersten Pestwellen (14. Jh.) und der Konfessionalisierung (16. Jh.) zu
konstatieren sind. Literatur
Ariès, Philippe, Geschichte des Todes, München 2002 (fr. "L'homme devant la
mort", Paris 1978). Borst, Arno (Hg.), Tod im Mittelalter (Konstanzer Bibliothek 20),
Konstanz 1993. Bynum, Caroline Walker (Hg.), The Resurrection of the Body in the
Western Christianity, 200-1336 (Lectures on the History of Religions, N.S.
15), New York 1995. Kiening, Christian,
Das andere Selbst. Figuren des Todes an der Schwelle zur Neuzeit, München
2003. Koslofsky, Craig M., The Reformation of the Dead: Death and Ritual in
Early Modern Germany, 1450 - 1700, Basingstoke u.a. 2000. Oexle, Otto
Gerhard, Die Gegenwart der Toten, in: Death in the Middle Ages, hg. von
Herman Braet und Werner Verbeke (Mediaevalia Lovaniensia, Series I, Studia
9), Leuven 1983, S. 19-77. |